15.01.2025

INES betrachtet in Szenarien Ausfall ukrainischer Gastransite

Trotz des nunmehr vollständigen Ausfalls ukrainischer Gastransite ist keine Gasmangellage mehr im verbleibenden Winter 2024/25 zu erwarten. Eine erneut vollständige Befüllung der Gasspeicher im Sommer 2025 ist technisch weiterhin möglich. Anreize zur Befüllung der Gasspeicher ergeben sich jedoch nicht durch die deutlich negativen Sommer-Winter-Spreads.

Berlin, 15. Januar 2025 – Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) legt mit dem Januar-Update zu den verbandseigenen Gas-Szenarien nicht nur einen aktualisierten und um den Sommerzeitraum 2025 erweiterten Ausblick auf die Gasversorgung vor, sondern betrachtet darüber hinaus auch den vollständigen Ausfall ukrainischer Gastransite.

Deutschland ist mit einem Gasspeicherfüllstand in Höhe von 98 Prozent zum 1. November 2024 in den Winter 2024/25 gestartet. Seit dem 4. November 2024 wird kontinuierlich Gas aus den Speichern entnommen, sodass der Füllstand zum Jahreswechsel auf 80 Prozent gesunken ist. Der bisherige Winterverlauf ist durch mittlere Temperaturen geprägt.

Trotz des nunmehr vollständigen Ausfalls von Gastransporten durch die Ukraine ist keine Gasmangellage mehr im verbleibenden Winter 2024/25 zu erwarten. Die Füllstandsvorgabe in Höhe von 30 Prozent zum 1. Februar 2025 wird in allen Szenarien eingehalten.

Bei mittleren bis warmen Temperaturen sinken die Gasspeicherfüllstände moderat auf bis zu 48 Prozent. Treten extrem kalte Temperaturen im Restwinter 2025 auf, werden die Gasspeicher bis Mitte März 2025 umfangreich entleert. Der Füllstand könnte dann am Ende des Winters bei 24 Prozent liegen.

Eine erneut vollständige Befüllung der Gasspeicher ist trotz des vollständigen Ausfalls ukrainischer Gastransite weiterhin technisch möglich. Trotz des mittleren Temperaturniveaus und der noch hohen Speicherfüllstände verharrt der Sommer-Winter-Spread allerdings im deutlich negativen Bereich. Anreize zur Befüllung der Gasspeicher sind nicht gegeben. Ebenso wenig Anreize zur Buchung von Speichern.

INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann kommentiert das vorgelegte Januar-Update wie folgt: „Eine starke Entleerung der Gasspeicher könnte erheblichen Handlungsbedarf zur Wiederbefüllung entsprechend der Füllstandsvorgaben des Gasspeichergesetzes hervorrufen. INES empfiehlt, die Speicherbefüllung frühzeitiger und anteilig durch Ausschreibung von Befüllungsinstrumenten zu erwägen. Dies könnte möglicherweise entstehende hohe Kosten dämpfen, ohne das Kostenrisiko unnötiger Maßnahmen vollständig einzugehen.“

HINTERGRUND ZU DEN INES-GAS-SZENARIEN:

INES modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der Speicherfüllstände zum 1. Januar 2025 wurden drei Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Restwinter und Sommer 2025 betrachtet:

  • Im ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten.
  • Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an.
  • Ein drittes Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010.

Die INES-Szenarien für die Gasversorgung im Sommer 2025 werden nun erstmalig mit dem Januar-Update vorgelegt. INES veröffentlicht alle zwei Monate Updates zu den INES-Gas-Szenarien. Das nächste Update ist für den 13. März 2025 geplant.

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