12.01.2021
Mit Hilfe eines kombinierten Ausschreibungsmodells kann Deutschland die Ausbauziele für Elektrolyseure in der Nationalen Wasserstoffstrategie erreichen. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie, die die BBH-Gruppe im Auftrag der Initiative Erdgasspeicher e.V. (INES) erstellt hat. Die Studie beschreibt, wie der geförderte Aufbau von drei Gigawatt Wasserstoff-Elektrolyse-Kapazität bis zum Jahr 2030 mit einer netzdienlichen Fahrweise verknüpft werden kann.
Am 12. Januar 2021 stellten INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke und die Studienautoren Roland Monjau und Dr. Christian Dessau von der BBH-Gruppe die Kurzstudie "Kombiniertes Ausschreibungsmodell zur Förderung von Elektrolyseuren für eine netzdienliche Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie" auf einer digitalen Veranstaltung gegenüber Medienvertretern vor.
Sebastian Bleschke kommentierte die neue Studie wie folgt: „Das vorgelegte kombinierte Ausschreibungsmodell ist überzeugend, weil es den Markthochlauf von Elektrolyseuren gleich von Beginn an mit einer netzdienlichen Fahrweise kombiniert. Das Modell setzt also da an, wo uns die Energiewende im Stromsektor vor große Herausforderungen stellt. Der Vorschlag entlastet aber nicht nur die Netze, sondern führt darüber hinaus auch zu einer effizienteren Förderung. Denn Deckungsbeiträge, die Elektrolyseure aus Systemdienstleistungen erwirtschaften, müssen nicht gefördert werden.“
Studienautor Roland Monjau von der BBH Consulting AG sagte: „Wir freuen uns, mit der Kurzstudie für die INES einen neuen Beitrag in die Debatte zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie einzubringen. Unser Vorschlag zeigt, dass sich effiziente Förderung und Mehrwert für das Energiesystem sinnvoll ergänzen. Gerade für sektorenkoppelnde Technologien wie Wasserstoffelektrolyseure ist ein integrativer Ansatz sehr wichtig, um frühzeitig die Weichen für ein intelligentes Versorgungssystem der Zukunft zu stellen. Die Studie macht auch klar, dass die rechtliche Umsetzung schnell und unkompliziert angestoßen werden kann.“
Für die Verbindung von staatlicher Förderung mit netzdienlicher Fahrweise schlägt die Studie folgenden Ansatz vor: Zunächst erfolgt eine Ausschreibung von regelbaren Lasten im Kontext der Systemdienstleistungen durch die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB). Potenzielle Betreiber von Elektrolyseuren können sich daran beteiligen und im Ergebnis einen Vorvertrag mit den ÜNB schließen. Der Vorvertrag sichert den Betreibern einen Investitionskostenbeitrag für den geplanten Elektrolyseur sowie die Teilnahmeberechtigung an wöchentlichen Auktionen für die Bereitstellung der vereinbarten Systemdienstleistungen. In einem zweiten Schritt wird dann eine behördliche Ausschreibung zur Förderung der Wasserstoffproduktion durchgeführt. Zweimal jährlich sollen dabei 150 Megawatt ausgeschrieben werden – über zehn Jahre also drei Gigawatt. Hierbei ermöglicht die Systemdienstleistungsausschreibung den Betreibern mit einem Vorvertrag dann die Abgabe besonders netzdienlicher und kosteneffizienter Angebote.
So integriert die Studie die Maßnahmen 2 und 3 der Nationalen Wasserstoffstrategie und ermöglicht den kosteneffizienten Aufbau von drei Gigawatt Elektrolyse-Kapazität bis 2030 in einem wettbewerblichen Rahmen. Die Bundesregierung sieht in der Nationalen Wasserstoffstrategie insgesamt fünf Gigawatt neue Kapazität im laufenden Jahrzehnt vor. Die im vorgeschlagenen Ausschreibungsmodell betrachteten drei Gigawatt sollen außerhalb des Verkehrssektors entstehen. Weitere zwei Gigawatt an Elektrolyse-Leistung will die Bundesregierung durch die Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) im Verkehrsbereich anreizen.
Wasserstoff ist in Bereichen der Industrie und des Verkehrs die einzige Option, um die Klimaziele zu erreichen. Darüber hinaus können erneuerbare Energien in Form von Wasserstoff in Gasspeichern in großen Mengen über längere Zeiträume gespeichert werden. Erst diese Speicherfähigkeit ermöglicht das Erreichen einer Treibhausgasneutralität in der Zukunft. Ziel der Förderung der Bundesregierung ist es, diese Technologieoption beim Markthochlauf zu unterstützen und damit die Energiewende voranzubringen.
Foto: Uniper SE
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