12.10.2023

INES legt Oktober-Update für die Gas-Szenarien vor

Die Gasspeicher in Deutschland sind mit über 97 Prozent fast vollständig befüllt. Das von der Initiative Energien Speichern e.V. (INES) heute vorgelegte Oktober-Update zeigt, dass bei extrem kalten Temperaturen im Winter aber trotzdem die Gefahr einer Gasmangellage fortbesteht. Eine differenzierte Gasverbrauchsanalyse zeigt, dass bei extremer Kälte vor allem die Gruppe der Haushalte und Gewerbekunden durch Einsparmaßnahmen einen großen Beitrag zum Erhalt industrieller Produktionsprozesse in Deutschland leisten kann.

Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat heute das Oktober-Update für die verbandseigenen Gas-Szenarien turnusgemäß vorgestellt. Während die Gasspeicher in Deutschland mittlerweile einen Füllstand von über 97 Prozent aufweisen und sich damit der vollständigen Befüllung annähern, bleibt die Gefahr einer Gasmangellage im Winter weiterhin bestehen. Selbst wenn die Gasspeicher erneut vollständig vor dem Winter befüllt werden, könnte die Gasnachfrage bei extrem kalten Temperaturen und aktuellem Verbrauchsverhalten vermutlich nicht mehr vollständig gedeckt werden. Die Einhaltung der Füllstandsvorgabe in Höhe von 40 Prozent zum 1. Februar 2024 wird bereits bei normalen Temperaturen herausfordernd sein. Im Fall extrem kalter Temperaturen im Winter kann die gesetzliche Vorgabe aller Vorrausicht nach nicht eingehalten werden.

Eine Detailanalyse des Gasverbrauchs in Deutschland nach den Kundengruppen zeigt, dass hohe Gasverbräuche im Winter in wesentlichen Teilen durch das Heizverhalten der Gruppe der Haushalte und Gewerbekunden bei sehr kalten Temperaturen entsteht. Die Gasspeicher decken diese Winterverbräuche weitgehend, und begrenzen damit die Importbedarfe deutlich.
Vor dem Hintergrund des Oktober-Updates für die Gas-Szenarien erläutert INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann (geb. Bleschke): „Wenn es uns nicht gelingt, vor dem Winter weitere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, können bei extrem kalten Temperaturen vermutlich nur noch zusätzliche Einsparbemühungen einen Gasmangel vermeiden. Tritt ein Gasmangel auf, bedeutet dies in erster Linie eine erneute Eskalation der Gaspreise am Handelsmarkt und eine damit verbundene Verbrauchsreduktion in Bereichen der Industrie und der gasbasierten Stromproduktion. Hohe Gasverbräuche im Winter entstehen in wesentlichen Teilen durch das Heizverhalten der Haushalte und Gewerbekunden bei sehr kalten Temperaturen. Bei extrem kalten Temperaturen können zusätzliche Einsparbemühungen vor allem dieser Gruppe, große Beiträge für eine gesicherte Versorgung der Industriekunden in Deutschland leisten.“

HINTERGRUND ZU DEN INES-GAS-SZENARIEN:
Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der Speicherfüllstände zum 1. Oktober 2023 wurden drei Szenarien für die weitere Speicherbefüllung und die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2023/24 betrachtet:

  • Im ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten.
  • Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an.
  • Ein drittes Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010.

Die INES-Szenarien für die Gasversorgung im Winter 2023/24 wurden am 19. April 2023 basierend auf den Daten bis Ende März 2023 erstmalig veröffentlicht. Das Oktober-Update ist die dritte Aktualisierung dieser Szenarien. Darin wurde die Datenlage bis zum Ende des Vormonats September berücksichtigt.
Während der „Sommer-Phase“ (Mai bis Oktober 2023) veröffentlicht INES nur alle zwei Monate Updates zu den INES-Gas-Szenarien. Im Winter erfolgen die Updates monatlich. Das nächste Update ist entsprechend für den 7. November 2023 geplant. Als Sonderthema werden darin die Änderungsvorschläge der Bundesregierung zum Gasspeichergesetz näher beleuchtet.
Eine genaue Erläuterung der Szenarien und Ergebnisse erhalten Sie in den Präsentationsfolien zur Pressekonferenz sowie in der Dokumentation zur Präsentation. Darüber hinaus wurden alle Pressekonferenzen zu den Gas-Szenarien aufgezeichnet und können auf dem INES-YouTube-Kanal nachgeschaut werden.
Aktuelle Informationen zu den Gasspeicher-Füllständen in Deutschland und in den einzelnen Bundesländern können Sie jederzeit über die INES-Speicherkarte abrufen. Darüber hinaus können dort Speicherdaten nicht nur nach unterschiedlichen Speichertypen (Kavernen- und Porenspeicher) sondern auch nach Gasqualitäten (L-/H-Gas und Wasserstoff) gefiltert werden.

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