22.04.2025
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat vergangene Woche sein Weißbuch zur zukünftigen Wasserstoffinfrastruktur vorgestellt. Die Initiative Energien Speichern (INES) begrüßt das Ziel des BMWK, Wasserstoffspeicher langfristig wettbewerblich zu organisieren. Gleichzeitig mahnt INES an, dass der aktuelle Vorschlag einer reinen Nachfrageförderung nicht ausreichen könnte, um die notwendige Speicherinfrastruktur rechtzeitig zu entwickeln.
Berlin, 22. April 2025 – „Das BMWK verfolgt mit dem Weißbuch das Ziel, Wasserstoffspeicher von Beginn an wettbewerblich aufzubauen. Im Grundsatz teilen wir die Auffassung, dass Speicher in Zukunft in einem wettbewerblichen Umfeld betrieben werden können“, erklärt Sebastian Heinermann, Geschäftsführer von INES. „Die Phase des Wasserstoffmarkt-Hochlaufs erfordert allerdings – aufgrund der langen Entwicklungszeiten für Wasserstoffspeicher – frühzeitige Investitionen in die Speicherentwicklung, damit die Nachfrage bedient werden kann, sobald sie an den Markt kommt. Die vorgeschlagene reine Nachfrageförderung wird keine ausreichende Synchronisation zwischen der Speicherentwicklung und der zukünftigen Nachfrage herbeiführen. INES empfiehlt daher weiterhin, Differenzverträge als Förderinstrument zu nutzen, um frühzeitige Investitionen in Wasserstoffspeicher anzureizen und so einen erfolgreichen Hochlauf des Wasserstoffmarktes zu ermöglichen.“
Differenzverträge als Schlüssel zur Speicherentwicklung
INES hatte bereits in mehreren Stellungnahmen betont, dass Wasserstoffspeicher aufgrund ihrer langen Planungs- und Genehmigungszeiten heute vorbereitet und entwickelt werden müssen, um mit dem Markthochlauf Schritt zu halten. Ein ausschließlich nachfrageorientierter Förderansatz, wie ihn das Weißbuch aktuell vorsieht, wird dieser Dringlichkeit nicht gerecht.
Stattdessen schlägt INES die Nutzung sogenannter Differenzverträge („Contracts for Difference“) vor. Diese ermöglichen eine Absicherung der Investitionen durch staatliche Zuschüsse in Form einer Differenz zwischen Marktpreis und Speicherkosten – ein Modell, das bereits in anderen Bereichen der Energiewende erfolgreich Anwendung findet. Auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) hatte in einer Studie bestätigt, dass Differenzverträge ein besonders wirksames Instrument zur Förderung von Wasserstoffspeichern darstellen.
MAHS-Marktabfrage liefert belastbare Daten für Speicherbedarf
Mit der Marktabfrage MAHS („Marktabfrage für Wasserstoffspeicher“) hatte INES bereits im Jahr 2024 eine wichtige Grundlage geschaffen, um realistische Bedarfszahlen für Wasserstoffspeicher im Hochlauf zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Abfrage werden vom BMWK im Weißbuch selbst als relevante Datengrundlage herangezogen – ein klarer Beleg für die Bedeutung der Initiative und der bisherigen guten Zusammenarbeit.
INES begrüßt den grundsätzlich wettbewerblichen Ansatz des BMWK und erkennt an, dass es in der aktuellen Phase des Wasserstoffmarkthochlaufs eine Herausforderung ist, die passenden Förderinstrumente zu definieren. Die Zeit wird zeigen, ob die vorgeschlagene Nachfrageförderung ausreicht, um die Entwicklung der Speicherinfrastruktur im notwendigen Tempo voranzubringen. Um mögliche Risiken abzufedern und Handlungsspielräume zu wahren, empfiehlt INES, frühzeitig auch ergänzende Instrumente wie Differenzverträge in Betracht zu ziehen – damit der Hochlauf des Wasserstoffmarktes verlässlich gelingt.
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